Veränderung tut manchmal weh – und das ist auch gut so!
- Brian Neuhöfer
- 23. Jan.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Apr.

Verhaltensänderung ist eines der herausforderndsten, aber auch erfüllendsten Vorhaben, die wir als Menschen angehen können. Doch warum ist es oft so schwer, alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen und neue Wege einzuschlagen? Und wie können wir diesen Prozess nachhaltig gestalten? Lass uns gemeinsam eintauchen.
Überschrift #1: Logische Ebenen
Überschrift #2: Kompetenzen und Umfeld
Überschrift #3: Bewertung und Fazit
Überschrift #1: Logische Ebenen
Die Logischen Ebenen nach Robert Dilts
Ein hilfreiches Modell, um Verhaltensänderung besser zu verstehen, sind die logischen Ebenen von Robert Dilts. Sie zeigen, dass Veränderung auf unterschiedlichen Ebenen unseres Lebens stattfindet und jede Ebene miteinander verbunden ist:
Umwelt: Wo befindest du dich? Welche äußeren Einflüsse wirken auf dich ein?
Verhalten: Was tust du? Welche konkreten Handlungen und Routinen prägen deinen Alltag?
Fähigkeiten: Was kannst du? Welche Kompetenzen und Ressourcen stehen dir zur Verfügung?
Werte und Glaubenssätze: Was ist dir wichtig, und welche Überzeugungen treiben dich an oder halten dich zurück?
Identität: Wer bist du? Wie siehst du dich selbst?
Zugehörigkeit: Wo fühlst du dich zugehörig? Welche Gruppen oder Gemeinschaften geben dir Halt?
Sinn und Spiritualität: Wofür machst du das alles? Was ist deine Vision oder deine größere Mission im Leben?
Veränderung kann auf jeder dieser Ebenen ansetzen, doch der größte Hebel liegt oft in den oberen Ebenen. Wenn du beispielsweise dein Verhalten ändern möchtest, ist es hilfreich, deine zugrunde liegenden Glaubenssätze und Werte zu überprüfen.
Beispiel: Laut einer Harvard Untersuchung, machen Kinder im Alltag so glücklich, wie Putzen. Jedoch geben sie dem Leben eine neue Sinn-Dimension (oberste neurologische Ebene). So entwickeln wir aus einer Natürlichkeit heraus, neues Verhalten und Überzeugungen.
Warum warten? Der richtige Zeitpunkt ist jetzt
Häufig warten wir auf den perfekten Moment, um etwas zu verändern – bis wir mehr Zeit haben, bis wir weniger gestresst sind, bis "alles passt". Doch die Wahrheit ist: Der perfekte Zeitpunkt kommt nicht. Wie oft hast du dir schon gesagt: "Morgen fange ich an"? Und wie oft wurde aus morgen übermorgen? Veränderung beginnt im Hier und Jetzt. Sie beginnt mit einer klaren Entscheidung, die du triffst, unabhängig davon, ob die äußeren Umstände ideal sind oder nicht.
40 Stunden für dein neues Leben
Stell dir vor, du investierst 40 Stunden deines Lebens in ein Ziel, das dir wirklich wichtig ist. Wenn du diese Zeit fokussiert nutzt, kannst du erstaunliche Fortschritte erzielen. Ob es darum geht, dich mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen, eine neue Fähigkeit zu erlernen oder deinen beruflichen Weg neu zu gestalten – 40 Stunden intensiver Arbeit an einem Thema können den Unterschied machen. Es ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern auch der Priorität. Wofür willst du deine Energie einsetzen? Nach 40 Stunden wirst du so viele neue Information haben, dass du komplett anders auf deine Herausforderung schaust.
Umgang mit Rückschlägen: Sei geduldig mit dir
Jeder Veränderungsprozess bringt Herausforderungen mit sich. Du wirst Tage haben, an denen du zweifelst oder in alte Muster zurückfällst. Das ist normal. Unangenehme Emotionen und Frustrationen gehören zum Leben dazu. Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Frage dich: "Was kann ich daraus mitnehmen?" und mache weiter.
Überschrift #2: Kompetenzen und Umfeld
Die vier Stufen der Kompetenzentwicklung, die auch als „Vier-Phasen-Modell der Kompetenzentwicklung“ bekannt sind, sind:
Unbewusste Inkompetenz: Du weißt nicht, dass du etwas nicht kannst. In dieser Phase bist du dir deines Mangels an Wissen oder Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich nicht bewusst.
Bewusste Inkompetenz: Du weißt, dass du etwas nicht kannst. Du erkennst, dass du noch viel zu lernen hast und es möglicherweise schwierig ist, eine Aufgabe zu bewältigen.
Bewusste Kompetenz: Du kannst etwas, aber du musst dich darauf konzentrieren. Du bist in der Lage, eine Fähigkeit auszuführen, aber es erfordert bewusste Anstrengung und Aufmerksamkeit.
Unbewusste Kompetenz: Du kannst es automatisch und ohne nachzudenken. Die Fähigkeit ist so eingeübt, dass sie fast wie „zweite Natur“ wird, und du kannst sie ohne bewusste Anstrengung ausführen.
Die Kraft der Vision
Dein Unbewusstes arbeitet in Bildern und Gefühlen - eine klare Vision ist wie ein Kompass, der dir die Richtung weist. Sie gibt dir Orientierung und Motivation, besonders in schwierigen Momenten. Nimm dir Zeit, um dir vorzustellen, wie dein Leben aussieht, wenn du die gewünschte Veränderung erreicht hast. Wie fühlt es sich an? Was hat sich verändert? Je konkreter du dir deine Vision ausmalst, desto stärker wird dein innerer Antrieb sein.
Gemeinschaft als Schlüssel
Umfeld formt Verhalten - vielleicht kennst du das: Es gibt einige Menschen, die aktivieren das Beste in dir. Sie inspirieren dich, regen dich zum Nachdenken an, machen dich groß. Das Gleiche gilt natürlich auch andersherum. Wir gehen immer in Resonanz mit den Menschen in unserem Umfeld. Veränderung muss nicht alleine geschehen. Eine Gemeinschaft, die ähnliche Ziele verfolgt oder dich inspiriert, kann enorm hilfreich sein. Sie bietet dir nicht nur praktische Tipps, sondern auch emotionale Unterstützung und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Weshalb Dehnschmerz richtig und wichtig ist
Der „Dehnschmerz“ ist das unangenehme Gefühl, das auftritt, wenn du aus deiner Komfortzone heraustrittst und dich neuen Herausforderungen stellst. Es passiert, wenn du versuchst, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Verhaltensweisen anzunehmen. Es fühlt sich oft unangenehm an, aber dieser „Schmerz“ ist ein Zeichen dafür, dass du wächst und dich weiterentwickelst. Es ist der Moment, in dem du merkst, dass Veränderung bevorsteht – und du bist bereit, diesen Schritt zu gehen. Der Dehnschmerz ist also nichts Negatives, sondern ein notwendiger Teil deines persönlichen Wachstumsprozesses.

„Du unterschätzt, was du in einem Jahr erreichen kannst, und überschätzt, was du in einem Monat erreichen kannst.“
Weshalb Sport dir helfen wird
Präfrontaler Kortex und Willenskraft
Der präfrontale Kortex, verantwortlich für Selbstkontrolle, wird durch herausfordernde Aktivitäten aktiviert. Regelmäßiger Sport stärkt diesen Bereich, verbessert die Impulskontrolle und fördert den "Willensmuskel".
Bewegung und Dopamin
Sport setzt Dopamin frei, was das Belohnungssystem aktiviert und die Motivation steigert. Besonders nach unangenehmen Aktivitäten zeigt das Dopaminsystem eine stärkere Ausschüttung – das Gehirn lernt, dass Überwindung sich lohnt.
Anteriorer Cingulärer Cortex (ACC)
Der ACC hilft bei der Entscheidung, Widerstände zu überwinden. Bei Sportarten, die Überwindung erfordern, stärkt sich dieser Bereich, was uns hilft, Konflikte zwischen „möchte ich“ und „sollte ich“ besser zu bewältigen.
Neuroplastizität durch Selbstüberwindung
Regelmäßige Überwindung innerer Widerstände fördert die Bildung neuer neuronaler Bahnen, besonders im präfrontalen Kortex und im ACC. Dies wurde bei Sportarten wie Ausdauertraining beobachtet.
Bewegung als Willenskraft-Training
Sport, den wir bewusst aus Disziplin und nicht aus Motivation machen, stärkt die Hirnregionen, die mit Selbstkontrolle und Willenskraft verbunden sind. So wird die Fähigkeit, sich zu überwinden, langfristig stärker.
Studie (Lähnemann et al., 2021): Regelmäßige Bewegung, auch ohne intrinsische Motivation, stärkt die Konnektivität im präfrontalen Kortex und im ACC und verbessert die Selbstregulation in anderen Lebensbereichen, wie Ernährung oder Zeitmanagement.
Bewegung ist nicht nur für den Körper gut, sondern auch ein effektives Training für deinen Willen. Durch das Überwinden von Widerständen trainierst du deine Selbstkontrolle und stärkst dein Gehirn, Herausforderungen besser zu meistern.

„Sofern wir uns nicht selbst disziplinieren, wird die Umwelt es für uns tun.“ – William Feather
Überschrift #3: Bewertung und Fazit
Warum du neue Informationen brauchst
Fängst du mit Verhaltensänderung an, wirst du Daten sammeln. Und das Wichtigste dabei ist: Du wirst neu bewerten können. Ist das wirklich mein Weg? Wie hat sich meine Perspektive verändert? Wenn du die Schritte genau kennst und die nötige Referenz hast, dauert es manchmal gar nicht so lange.
Für Veränderung braucht es Strategie - und Gefühl. Denkst du an deine Herausforderung und in dir zieht sich alles zusammen -> Emotionscoaching.
Prüfe, auf welcher logischen Ebene (Dilts Pyramide) deine Herausforderung liegt.
Verhaltensänderung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es erfordert Zeit, Geduld und die Bereitschaft, auch unbequeme Schritte zu gehen. Doch es lohnt sich. Indem du dich auf allen Ebenen – Umwelt, Verhalten, Fähigkeiten, Werte, Identität, Zugehörigkeit und Sinn – hinterfragst und ausrichtest, kannst du nachhaltige Veränderung erreichen.
Jede dieser Ebenen ist gleichwertig und gleich wichtig. Es kommt nur auf deine Herausforderung an: Wo musst du ansetzen?
Der erste Schritt beginnt heute. Worauf wartest du?
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