Dein größter Kampf findet in dir statt: Wie du aufhörst, gegen deine Vergangenheit zu verlieren
- Brian Neuhöfer

- vor 6 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 12 Minuten

Wer sich Veränderung wünscht, muss bereit sein, einen Riss in der eigenen Realität zuzulassen. Wer in gewohnten Denk- und Verhaltensmustern bleibt, wird die gleichen Ergebnisse, Symptome und Zustände erleben. Doch die Offenheit entsteht bei Vielen erst, wenn genau diese Muster und Strategien zu endloser Frustration und Leid führen. Schmerz ist ein effektiver Lehrer - und irgendwann bricht selbst der hartnäckigste Kämpfer, ausgelöst durch die ewig leidvollen Geschichten, die wir uns manchmal jahrzentelang erzählen. Doch wer sich den Riss erlaubt, wird Veränderung erfahren.
„Es ist nicht so, dass manche Menschen Willenskraft haben und andere nicht. Es ist so, dass manche bereit sind, sich zu verändern, und andere noch nicht.“
Der ewige Kampf
Viele Menschen wachsen in einem Umfeld auf, in dem sie lernen: Streng dich an, gib nicht auf. Das wird vor allem Kindern in jungen Jahren beigebracht, durch Schule, Wettkampf und co - super Sache.
Wenn es jedoch um die Psyche geht, funktioniert das Spiel ein wenig anders.
Wir leben in einer teilweise betäubten, sich selbst unterdrückenden und kämpfenden Gesellschaft. Die aller meisten von uns haben keinen Frieden. Sind unglücklich, unzufrieden mit ihrem Leben, dem eigenen Körper, der Politik, der Zukunft - im Kern mit sich selbst. Oft unabhängig davon, wie die objektiven Umstände sind: Dach über dem Kopf, Auto vor der Tür, 2x Urlaub im Jahr, sicherer Job, Partnerschaft und die Eltern leben auch noch.
Menschen in anderen Zeitzonen können davon nur träumen.
Viele von uns sind Optimierer: Ständig schneller, höher, besser - mehr, mehr mehr. Kein Ende in Sicht.
"Wenn ich XY habe, dann werde ich XY sein".
Sie erreichen dann ihre Geschäftsziele, Umsatz, Abschluss, Körperziel - und dann? Sind sie immer noch unzufrieden. Das nächste Ziel wird schneller gesetzt, als man gucken kann - in der stillen Hoffnung, dass sie sich dann endlich anders fühlen.
Am Wochenende habe ich einen Abendworkshop zu genau diesem Thema gegeben - motiviert davon, möchte ich mit einem Narrativ aufräumen, dem vielen Menschen blind folgen: Du musst es nur wirklich wollen.
Das stimmt. Und es stimmt nicht.
Keine befriedigende Antwort - oder?
Warum dein Wille dein größter Feind ist
Ich will, dass es anders ist. Das ist das Grundprogramm vieler Menschen.
Warum will ich das?
Ich unterteile das in zwei Kategorien:
Ego | Emotionen
Ich will, dass mein Partner bleibt - "Mich kann man doch nicht verlassen, so was macht man doch nicht mit mir" - Ego.
Ich will, dass mein Partner bleibt - "Als kleines Kind ist Papa gestorben und in unserer Familie wurde nicht getrauert" - Emotionen/Vergangenheit.
Immer wenn ich will, dass es anders ist, lehne ich ab, dass es so ist. Stell dir das wie in einem Fluss vor: Das Leben fließt ununterbrochen. Du fließt mit. Erst wenn Steine kommen (Kampf durch Ego/Emotionen), wird das Leben zäh, anstrengend und es entsteht Druck. Aber die Steine erzeuge ich selbst, mit meinem Ego und meiner Vergangenheit.
Die Steine sind keine Herausforderungen des alltäglichen Lebens.
Die Steine sind unsere Kämpfe, Muster, Erwartungen und Bedingungen. Dadurch entsteht Anstrengung, Druck und Leid.
Herausforderungen gehören dazu - darum geht es nicht.
Was wäre, wenn beides einen gleichen Wert hätte: Der Partner bleibt - und der Partner geht? Nicht, dass es dann angenehm wäre oder man nicht trauert. Aber wenn wir beidem einen gleichen Wert geben könnten?
Dann sind wir frei. Ergebnisoffen. Ja manchmal sogar demütig. Kommen aus unseren Bedürftigkeiten heraus, erleben emotionale- und gedankliche Freiheit.
Wer diese Fähigkeit hat, wird viel leichter durchs Leben gehen. Erwartungen, Bedingungen kippen - und das ohne endlose Stunden in Meditation und Co.
Was brauche ich dafür? Das Bewusstsein über die Kämpfe - wie entstehen sie und wogegen kämpfe ich an?
Im nächsten Schritt: Die Fähigkeit, genau diese Kämpfe aufzugeben.
Wer die eigenen Kämpfe aufgibt, kann sie danach viel leichter verändern.
Das ist der Riss in der eigenen Wahrheit. Klingt für die aller Meisten unmöglich. Und wenn du in die Welt guckst, dann ist es das auch für viele.
Um das zu lehren, benutze ich Übungen aus der Körperintelligenz. Wer das einmal begreift, kann sich danach nicht mehr bescheißen. Das macht es alles nicht direkt einfacher, jedoch versteht man einen wichtigen Zusammenhang: Ich erzeuge meine Unzufriedenheit. Und wer das versteht und die Fähigkeiten hat, kommt da raus - auch wenn das ein Training ist.
Kämpfe entstehen aus dem: "So will ich es halt haben" - und dem "Erfahrungen, Schmerz und Emotionen bestimmen mich".
Wer unverarbeitete Erfahrungen, Trauma usw trägt, ist nicht gut beraten mit: Nimm es einfach an. Da braucht es Ver-/Aufarbeitung. Danach lassen sich dann die Kämpfe einfacher aufgeben.
Aufgeben ist nicht Verlieren
Aufgeben ist Annehmen. Wer annimmt, hat schon lange gewonnen. Weil es Gewinnen und Verlieren dann nicht mehr gibt.
Annehmen heißt aber auch nicht, alles zu akzeptieren. Wer etwas annimmt, sagt damit nicht: Es ist in Ordnung. Du kannst auch physisch im Außen Kämpfen - und trotzdem innerlich nicht kämpfen.
Du kommst auch mit deinen Kämpfen ans Ziel. Nur bestimmt dein Leben dann Kampf, Druck und Anstrengung.
Wohl die größte Herausforderung: Annehmen findet nicht im Kopf statt, sondern im Körper/Herz.
Wenn die Annahme als Grundbaustein für das Kämpfe-lösen dient - sie im Körper stattfindet - was brauche ich dann noch?
Die Fähigkeit zu Fühlen. Aus den Gedankenorgien aussteigen und den Körper wahrnehmen. Und das ist oft zugebaut durch Erfahrung und co - die Menschen, die so abgeschnitten sind, brauchen erst einmal Integrations-/Körperarbeit.

Nebenprodukte
Wer diesen Weg geht, seine Kämpfe aufgibt, damit wieder "zu Fließen" lernt, wird auf seinem Weg viele Geschenke finden. Spiritualität, Einfachheit, Gelassenheit, Freude, Liebe.
Wer ständig ablehnt, will, kämpft, erzeugt immer ein "So darf es nicht sein" - lehnt das Leben ab und der Körper reagiert - Nervensystem fährt hoch, der Blick wird eng und die Überlebensmodi schalten an.
Und manchmal bedeutet es zwangsläufig: Ich muss mir meine Vergangenheit anschauen.
Für viele braucht es Trauma-Aufarbeitung/Integration, bevor sie sich mit dieser Lebenshaltung beschäftigen können. Warum? Weil das Nervensystem so im Überlebensmodus steckt, dass es schwer fällt, offen und neugierig zu sein. Der Kopf erzeugt ununterbrochen Gedanken, emotional- unangenehme Zustände bestimmen den Alltag.
Du möchtest da raus? 17-18.01 in Frankfurt oder im Mentoring.
Dein Brian


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