Du bist immer in einem emotionalen Zustand, ob du es bewusst wahrnimmst oder nicht. Deine Gedanken und Emotionen beeinflussen dein Verhalten und damit den Verlauf deines gesamten Lebens – in einer Weise, die oft maßlos unterschätzt wird. Obwohl Emotionen eine zentrale Rolle in unseren täglichen Entscheidungen spielen, sind sie immer noch eine der faszinierendsten und am wenigsten erforschten Kräfte unserer Zeit. Sie könnten die unterschätzte Wunderwaffe des 21. Jahrhunderts sein, mit dem Potenzial, unser persönliches Wachstum und unsere Lebensqualität revolutionär zu verändern.
Doch wie oft setzen wir uns wirklich mit unseren Gefühlen und Gedanken auseinander, um sie zu verstehen und aktiv zu gestalten?
Überschrift #1: Emotionen und Gedanken
Überschrift #2: Wie werde ich emotional intelligenter?
Überschrift #3: Fazit
Wer sich selbst und anderen, eigene Entscheidungen als logisch und rational verkauft, läuft schnell Gefahr, sich in die eigene Tasche zu lügen.
Hinter nahezu jeder menschlichen Herausforderung stecken Emotionen.
Konflikte in Beziehungen: Oft ausgelöst durch unverarbeitete Wut oder verletzte Gefühle.
Prokrastination: Angst vor Versagen oder Überforderung hält uns davon ab, Dinge anzugehen.
Karriereentscheidungen: Unsicherheit und Zweifel blockieren den Mut, Risiken einzugehen.
Perfektionismus: Tiefliegende Angst, nicht gut genug zu sein, treibt dieses Verhalten an.
Finanzprobleme: Scham oder Schuldgefühle verhindern oft, offen über Geld zu sprechen.
Gesundheitsverhalten: Emotionale Belohnungen durch Komfortessen erschweren gesunde Entscheidungen.
Kommunikationsprobleme: Verachtung oder Groll führen zu Missverständnissen und Streit.
Schlechte Gewohnheiten: Stress und Frustration verstärken ungesunde Bewältigungsstrategien.
Selbstzweifel: Scham oder Angst, nicht dazuzugehören, hemmt persönliches Wachstum.
Rückzug von sozialen Kontakten: Trauer oder Enttäuschung führen oft dazu, dass man sich isoliert.
"Hat man einmal erkannt, wie Emotionen unser Leben prägen, verändert sich die gesamte Perspektive. Besonders eindrucksvoll wird dies, wenn man durch Erfahrungen wie Emotionscoaching/Therapie lernt, dass Emotionen und Zustände tatsächlich veränderbar sind."
Und jetzt denk mal hier drüber nach:
Lachen mit Freunden: Freude und Verbundenheit schaffen unvergessliche Momente.
Ein Erfolgserlebnis feiern: Stolz und Zufriedenheit motivieren uns, weiterzumachen.
Einen Sonnenuntergang betrachten: Ehrfurcht und Dankbarkeit lassen uns die Schönheit des Lebens spüren.
Jemanden in den Arm nehmen: Liebe und Geborgenheit stärken unsere Beziehungen.
Ein Ziel erreichen: Begeisterung und Erleichterung erfüllen uns mit Energie.
Ein Geschenk machen: Freude und Mitgefühl erzeugen tiefe zwischenmenschliche Verbindungen.
Ein Lied hören, das uns berührt: Nostalgie und Glück verleihen unseren Erinnerungen Tiefe.
Ein Tier streicheln: Ruhe und Zuneigung bringen innere Balance.
Etwas Neues lernen: Neugier und Stolz wecken unsere kreative Seite.
Ein Kinderlachen hören: Hoffnung und Leichtigkeit erinnern uns an die Magie des Moments.
Überschrift #1: Emotionen und Gedanken: Eine untrennbare Verbindung
Laut https://www.cdaltonpsychology.com/blogrunning-thoughts/60000-or-6000-thoughts-a-day veröffentlichte die „National Science Foundation“ einen Artikel, der Forschungsergebnisse über die Anzahl der täglichen Gedanken von Menschen zusammenfasste. Es wurde festgestellt, dass die durchschnittliche Person etwa 12.000 bis 60.000 Gedanken pro Tag hat. Von diesen tausenden Gedanken waren 80% negativ, und 95% waren genau die gleichen sich wiederholenden Gedanken wie am Tag zuvor.
Gedanken und Emotionen sind oft miteinander verknüpft und können sich gegenseitig beeinflussen. Während nicht alle Gedanken unmittelbar zu starken emotionalen Reaktionen führen müssen, sind sie häufig ein wesentlicher Bestandteil des emotionalen Erlebens.
Eine interessante Studie von Leahy (2005, Cornell University) zeigt, dass 85 % der Dinge, über die wir uns Sorgen machen, niemals eintreten. Bei den verbleibenden 15 % stellten 79 % der Teilnehmer fest, dass sie entweder besser mit den Herausforderungen umgehen konnten als erwartet oder wertvolle Lektionen daraus zogen.
Das Fazit: 97 % unserer Sorgen sind unbegründet und basieren auf einer pessimistischen Wahrnehmung, die nicht der Realität entspricht. Diese unnötigen Sorgen verursachen erheblichen Stress, Anspannung und Erschöpfung – sowohl für den Geist als auch für den Körper.
Doch diese Sorgen haben einen Ursprung.
Unsere Gedanken können Emotionen formen – und umgekehrt. Das erklärt, warum es dir in einem ängstlichen Zustand schwerfällt, optimistisch zu denken, während Freude deine Sicht auf die Dinge erhellen kann. Diesem Zusammenspiel auf den Grund zu gehen, bedeutet, die Kontrolle über deinen emotionalen Zustand zu erlangen.
Doch was genau fühlen wir überhaupt? Emotionen lassen sich in Primäremotionen unterteilen, die universell in allen Kulturen vorkommen.
Die Welt der Primäremotionen
Primäremotionen sind die Grundbausteine unseres emotionalen Lebens.
Sie umfassen:
Angenehme Emotionen: Überraschung, Freude, Entspannung, Stolz, Dankbarkeit
Unangenehme Emotionen: Wut, Trauer, Scham, Schuld, Ekel, Verachtung, Angst
Diese Emotionen sind tief in uns verankert und haben evolutionsbiologische Wurzeln. Freude fördert zum Beispiel soziale Bindungen, während Angst uns vor Gefahren warnt. Sie alle sind ein essenzieller Teil unserer Erfahrung – sowohl die angenehmen als auch die unangenehmen.
Warum unangenehme Gefühle wertvoll sind
Niemand mag es, unangenehme Gefühle zu erleben. Doch sie sind keine „Fehler“ unseres Systems, sondern essenzielle Hinweise. Sie signalisieren dir, dass ein Bedürfnis unerfüllt ist oder ein Konflikt nach Aufmerksamkeit verlangt.
Wut: Ein Hinweis darauf, dass eine Grenze überschritten wurde, ein Wert verletzt wurde oder du Zielhindernisse überwinden musst.
Trauer: Ein Zeichen, dass du etwas verloren hast, das dir wichtig war.
Scham und Schuld: Soziale Emotionen, die uns dazu anregen, unser Verhalten zu reflektieren und anzupassen.
Angst: Ein Signal, dass Gefahr droht oder Unsicherheit besteht, und ein Hinweis darauf, dass du dich vorbereiten oder schützen solltest.
Verachtung: Eine emotionale Reaktion, die darauf hinweist, dass etwas oder jemand gegen deinen Wertekompass verstößt, oft verbunden mit dem Bedürfnis, Distanz zu schaffen.
Ekel: Ein Schutzmechanismus, der dich vor potenziellen Gefahren wie schädlichen Substanzen, Krankheiten oder moralisch anstößigem Verhalten warnen soll.
Der Faktor "Überraschung" sorgt dafür, dass die danach empfundene Emotion 3-5x so stark wahrgenommen wird.
Unangenehme Gefühle zu verdrängen, raubt dir die Möglichkeit, ihre Botschaft zu entschlüsseln. Stattdessen lohnt es sich, ihnen Raum zu geben und zu fragen: „Was möchte mir dieses Gefühl sagen?".
Unangenehme Gefühle sind ein Hinweisschild auf unerfüllte Bedürfnisse
Scham und Schuld: Die besonderen sozialen Emotionen
Insbesondere Scham und Schuld nehmen eine herausragende Position ein. Sie entstehen vor allem in sozialen Kontexten und wirken oft wie ein Spiegel, der uns zeigt, wie wir uns in Bezug auf andere fühlen.
Wenn sie im Gleichgewicht sind, helfen sie uns, unser Verhalten zu reflektieren und harmonischer mit anderen zu interagieren. Wenn sie jedoch überhandnehmen, können sie lähmend wirken und unser Selbstbild schädigen. Ein bewusster Umgang mit diesen Gefühlen ist entscheidend, um innerlich frei zu bleiben.
Überschrift #2: Wie werde ich emotional intelligenter?
Affect Labeling: Emotionen benennen, um sie zu verstehen
Ein praktischer Ansatz im Umgang mit Emotionen ist das sogenannte Affect Labeling – das bewusste Benennen von Gefühlen. Studien zeigen, dass allein das Benennen einer Emotion ihre Intensität verringert.
Dieser Prozess hängt eng mit der Interozeption zusammen, der Fähigkeit, die Signale deines Körpers wahrzunehmen. Emotionen sind oft eng mit körperlichen Empfindungen verknüpft. Je besser du deinen Körper wahrnimmst, desto leichter kannst du deine Emotionen einordnen und regulieren.
Vielleicht kennst du Folgendes von dir oder anderen. Menschen sagen: "Ich fühle mich nicht gut, fühle mich komisch". In dem Zustand wäre es so, als würde in dir ein Gespenst lauern, welches du nicht sehen/benennen kannst. Es dämmert quasi unter der Oberfläche.
Durch Affect-Labeling, gibst du dem Gespenst einen Namen (Da ist Trauer, Wut usw.) - und dadurch verliert es seinen Schrecken. Um in der Metapher zu bleiben: Du ziehst dem Gespenst das Bettlaken weg - und entdeckst darunter etwas ganz anderes.
Das ist nicht wenig. Aus einem "Ich fühle mich irgendwie komisch", wird ein: "Ah, ich bin wütend - in dem Moment stelle ich vielleicht fest, dass die Art und Weise, wie mich XY heute behandelt hat, echt etwas mit mir gemacht hat". Diese Wut kann ich dann nutzen, um in die Veränderung zu gehen - das Gespräch zu suchen oder sie beim Sport abzubauen usw, usf.
Beobachte deine Gedanken, deine Emotionen und deine Bewertungen
Ein systemischer Grundsatz besagt, dass wir aus verschiedenen inneren Anteilen bestehen. Jeder Anteil trägt seine eigenen Emotionen und Gedanken. Dein innerer Kritiker fühlt vielleicht Angst, während dein inneres Kind Freude spürt. Dieses Zusammenspiel formt dein gesamtes Erleben.
Das Bewusstsein für diese Anteile hilft dir, Konflikte in dir selbst zu verstehen und inneren Frieden zu finden. Es zeigt, dass du mehr bist als deine momentanen Gefühle – du bist derjenige, der sie wahrnimmt und lenkt. Das Selbst, welches beobachtet und versteht. Sind die Emotionen jedoch zu intensiv und ich zu assoziiert, lenken sie mich. Dieser Prozess läuft meistens so unbewusst, dass wir es oft nicht wahrnehmen. Die Frage lautet in diesen Momenten: Welcher Anteil ist gerade auf der Bühne? Und was ist die positive Absicht dahinter?
„Es geht nicht darum, die Gefühle aus dem Kopf zu bekommen oder sie darin zu verstecken, sondern darum, sie mit Akzeptanz zu durchleben.“ (Carl R. Rogers)
Überschrift #3: Fazit
In meiner Wahrnehmung werden Emotionen völlig unterschätzt. Die Person, die ich heute bin, ist das Ergebnis der emotionalen und mentalen Zustände, die ich über die Zeit hinweg erlebt und gelebt habe. Identität entsteht durch das wiederholte Sein. Dabei werden meine Zustände entscheidend von meinen Emotionen und Gedanken geprägt. Letztlich ist die Vergangenheit nichts weiter als Biochemie in unserem Gehirn – und doch besitzen Emotionen die Kraft, die Vergangenheit lebendig in die Gegenwart zu holen. Um sich seiner selbst bewusst zu werden, ist emotionale Intelligenz entscheidend.
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