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Beziehungsführerschein: Wie du diese Prüfung für dein Dating bestehst

Autorenbild: Brian NeuhöferBrian Neuhöfer

Interaktion und Verbindung zu anderen Menschen ist die Basis menschlichen Erlebens. Nur durch die Beziehung zu den Dingen, können wir uns erfahren. Wenn aber diese Beziehung vorbelastet ist, machen wir häufig einen entscheidenen Fehler: Wir suchen die Lösung auf der Verhaltensebene. Podcasts, Youtube, Flirtcoaches usw. bringen oft neues Bewusstsein mit sich. Das ist hilfreich, vor allem für die Selbstreflexion. Oft suggerien sie uns aber Techniken. "Ich muss mich nur anders verhalten, um andere Menschen anzuziehen". "Ich verkaufe mich unter Wert, ich schreibe einfach 2 Tage nicht zurück".


Das Problem hierbei? Es entsteht nicht aus einer Natürlichkeit. Wie hast du deine beste Freundin/besten Freund kennengelernt? Hat sich das natürlich angefühlt? War da Freude? Und irgendwie hast du kaum etwas "gemacht"? Es ist entstanden.


Und wie geschieht es nun, dass im Kontext partnerschaftlicher Beziehung die Dinge oft schwierig werden? Eine der großen Antworten auf diese Frage, ist der Bindungsstil.


Hunderte Male gehört. Was bedeutet das aber konkret?


Dein Bindungsstil entspricht deinem inneren Arbeitsmodell von Bindung. Also wie verhältst du dich in Beziehungen? Hast du da Vertrauen? Kannst du Autonomie und Bindung gleichsam leben? Machst du dich emotional abhängig? Ziehst du immer wieder Sorte XY in dein Leben, obwohl kognitiv alles dagegen spricht?


Eine unserer Wunderwaffen des 21. Jahrhunderts: unsere Emotionen.


Stell es dir einfach mal vor: Du datest, du bist entspannt. Du bist bei dir. Du lebst Freude. Du bist im Vertrauen, dass das Höchste für dich ist, auch wenn es die Kennenlernenphase nicht übersteht. Du kannst dir selbst genügend Nähe geben, um auch mal alleine zu sein, ohne dich einsam zu fühlen. Du kategorisierst nicht jeden Sofort aus, sondern bist mutig und schaust durch eine klare und liebende Brille. Du kannst Menschen aktiv ansprechen und einen Datingframe klarmachen?


Wie würde sich das auf dein Dating auswirken?


Vermutlich ziemlich stark.


Die Wissenschaft sagt, dass über 78% der untereinander ausgetauschten Informationen unbewusst ablaufen. Das schubst das gesprochene Wort vom Thron.

Sprache und Kommunikation sind enorm wichtig und Verstehen sorgt für Verständnis.


Aber nur zu wissen, wie ich ticke und wie ich mich verhalte, löst nicht jedes Problem.


Wir alle wissen, dass einige unserer Verhaltensweisen nicht immer sonderlich klug sind. Aber vielleicht kennst du diese Momente: "Da war ich plötzlich nicht mehr ich selbst", da erkenne ich mich kaum wieder".


Und genau in diesen Momenten führt das Unbewusste.

Ich versuche es jetzt kurz zu machen.


Stell es dir so vor: Die ersten sieben Jahre deines Lebens sind wie das Programmieren einer Festplatte. In dieser Zeit werden sämtliche Programme in Form von Nullen und Einsen installiert. Diese Programme bestimmen, wie du mit Herausforderungen umgehst, wie du in Notsituationen reagierst und wie frei du dich entfalten kannst (auch im Dating).


Wenn nun eine neue Situation auftritt, die nicht auf deiner "Festplatte" vorhanden ist, oder wenn eine Situation auf ein Programm trifft, das durch frühkindliche Schuld- und Schammechanismen belastet ist, wirst du nicht in der Lage sein, Leistung abzurufen, bzw. dich in der Situation so zu zeigen, wie du es eigentlich gerne hättest.


Du bist in einer für dich herausfordernden Situation. Nehmen wir an, du hast Prüfungsangst bzw. bist immer nervös vor deinem ersten Date. Die Situation tritt ein, und im entscheidenden Moment passiert Folgendes: Du greifst auf die Qualität deiner Systeme zurück (Nullen und Einsen). Dein Unbewusstes gleicht die Situation ab und reagiert entsprechend mit der Reaktion, die du (meistens zwischen 0 und 7 Jahren) gelernt hast.


Wenn diese Reaktion unterstützend ist, hast du kein Problem.


Ist die Reaktion jedoch belastet durch Situation und Emotion, kannst du deine Leistung nicht abrufen (dich nicht so leben wie du möchtest).


Um diese Programme von 0 und 1 zu verändern, braucht es einen tieferen Ansatz. Lesen, Meditieren und Vorbereitung sind hilfreiche Techniken. Für einige Herausforderungen wirken sie jedoch wie ein Schraubenzieher. Und um die 0 und 1 Programme zu verändern, braucht es einen Radschlüssel.


Wie der Radschlüssel aussehen kann und wie man konkret das innere Arbeitsmodell von Bindung verändert, findest du in guten Coachings oder Therapie.


Was wir oft verwechseln: Emotionen sind nicht immer laut, panisch, zornig oder deprimierend.


Unbewusste Emotionen laufen im Hintergrund wie das Rauschen eines Fernsehtestbilds. Man fühlt sich nicht richtig oder man ist minimal desorientiert, leicht verwirrt, lethargisch oder hat keine Energie. Oft sind diese Zustände sehr leise, bestimmen aber einen Großteil unseres Lebens. Dasselbe gilt für unsere Kommunikation..


Es gibt keine kognitiven Gespräche!


Menschliches Erleben und damit auch die Kommunikation wird im Kern immer von unseren Zuständen beeinflusst. Wirf doch nur mal einen Blick in eine politische Talkshow. Dort kämpfen aufgeladene Überzeugungen miteinander und die "Argumente" sind oft an zweiter Stelle.


Wenn nun die Wissenschaft belegt, dass über 90% unseres Verhaltens, unserer Gedanken und Emotionen durch das Unbewusste gesteuert werden, was tun?


Mach dir dieses Große, Magische und Weise zu deinem Freund. Unbewusste Affekte machen nur dann Stress, solange sie unbewusst sind.


Mein Ansatz? Durch körperbezogene Arbeit stellen wir den Zugang zum Unbewussten her. Dort setzen wir an und verändern das innere Arbeitsmodell von Bindung.


Danach stehen dir neue und dienliche Überzeugungen, Emotionen und

Gedanken zur Verfügung.



Quellen:

(VRdS) und (DPRG): „Welchen Anteil haben Text, Erscheinungsbild des Redners, Betonung und Gestik an der Gesamtwirkung eines Vortrags?“, 2006, in https://www.vrds.de/PDF/mitglieder/VRdS_DPRG_Studie_Wirkungsweise_Rede.pdf

Carl Gustav Jung: Die Beziehung zwischen dem Ich und dem Unbewußten (1928) sowie: Über die Psychologie des Unbewußten (1943), beide in: Gesammelte Werke, Bd. 7:

Zwei Schriften über Analytische Psychologie, Walter, Olten/Freiburg 1995, ISBN 3-530-40082-3.

Carl Gustav Jung: Die Dynamik des Unbewußten. Olten 1967.

Hannah Monyer, Frank Rösler, Gerhard Roth u. a.: Das Manifest. Elf führende Neurowissenschaftler über Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung. In: Gehirn und Geist. Nr. 6, 2004, ISSN 1618-8519

Bowlby J (1988): A Secure Base: Parent-Child Attachment and Healthy Human Development. Basic Books, New York Grossmann K, Grossmann KE (2006): Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit. Klett-Cotta, 4. Aufl.

2 Comments


Guest
May 28, 2024

Das Nennen von Quellen wäre schön! Hier mal eine kleine Kritik an der Aussage 90% der Kommunikation wären Nonverbal.


Konkrete empirische Studien in dem Bereich sind äußerst komplex. Ihre Ergebnisse lassen sich nicht verallgemeinern. Umso erstaunlicher ist es, dass seit Jahrzehnten vor allem unter Rede-Coaches in diesem Zusammenhang immer wieder Untersuchungen des iranisch-US-amerikansichen Psychologen Albert Mehrabian angeführt werden, um die überragende Bedeutung nonverbaler Komponenten bei Reden und Präsentationen zu unterstreichen. Mehrabian belege in seinen Arbeiten, so heißt es oft, dass im Hinblick auf die Wirkung einer Rede dem Inhalt nur ein Anteil von 7% zukomme, 93% aber den nonverbalen Komponenten Stimme (38%) und Körpersprache (55%).

Die Formel ist bestechend: 7% Anteil des Inhalts, 38% der Stimme, 55% der Körpersprache an…


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Brian Neuhöfer
Brian Neuhöfer
May 29, 2024
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Danke für deinen Kommentar und gerne nehme ich Bezug darauf.


Die Untersuchungen von Prof. Mehrabian lassen sich nicht auf klassische Präsentationen oder Gespräche übertragen, da sie sich ausschließlich auf positiv, negativ oder neutral besetzte Wörter und nicht auf vollständige Sätze konzentrierten. Das ist richtig.


Das vielzitierte Modell wurde 2006 vom Institut für Demoskopie Allensbach überprüft.


Die Ergebnisse waren wie folgt: Die Sprache, also der Inhalt, trug zu 22 Prozent zur gesamten überzeugenden Wirkung einer Rede bei. Die Körpersprache des Redners machte 59 Prozent der Gesamtwirkung aus, während die Stimme 19 Prozent beitrug. Was lernen wir daraus? Der Inhalt ist durchaus relevant, und das Publikum muss bereit sein, sich überzeugen zu lassen. Dennoch sind 78 Prozent der nonverbalen Faktoren (Körpersprache und…


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